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Bis
zum Aufkommen des Tourismus war der Olivenanbau
zusammen mit dem Pfirsichanbau die bedeutendste
wirtschaftliche Einnahmequelle von Torri. Auch
heute wird der Anbau noch betrieben, wenn auch
weniger intensiv als früher. Die Ernte in der
Zeit zwischen Oktober und Februar liegt günstig,
da sie außerhalb der Tourismussaison stattfindet.
Im Frühling wird der Boden um die Pflanzen geeggt
und anschließend mit Kuhmist gedüngt. Dieser
wurde in Flechtkörbe, die so genannten „le
bene“ verfrachtet und dann von Eseln auf
Schlitten, die „le barusole“ genannt wurden,
gezogen. Zeitgleich wurden die Olivenbäume
gestutzt und von den toten Zweigen befreit. Im
Herbst wurden dann Netze unter die Pflanzen
gespannt, Leitern (i scarioin) an die Bäume
gestellt und die Oliven mit Holzstecken in die
Netze geschlagen. Bis vor einigen Jahren wurde die
Olivenernte in „gremal“, in aus Eselhaut
gefertigten Behältern, die an Gürtel geschnallt
wurden, gesammelt. Heutzutage wird die Ernte in
Olivenmühlen gebracht, wo moderne Pressen zur
Verfügung stehen. Bis zu Beginn des 19.
Jahrhunderts hingegen wurden sie in den so
genannten „torcoj“ gepresst, die an
verschiedenen Orten in der Gemeinde aufgestellt
waren. 1904 gab es allein in der Gemeinde von
Torri elf. Jede einzelne Presse war einer
Gruppe untereinander verwandter Familen zugeteilt.
Die Oliven wurden in die von einem Esel betriebene
Presse geleert. Die Olivenpaste wurde dann in
entsprechende Behälter (fiscoli), aus Naturfaser
bestehend, gegeben. Diese wurden dann mitsamt der
Paste einem erheblichem Druck, ausgeübt von einem
schweren Stein, ausgesetzt. Dieser Stein war
mittels einer Schraube an einem Holzscheit
befestigt. Durch Drehbewegung wurde der Druck auf
die Paste erhöht, bis der Most herausfloss.
Dieser Most wurde in großen Steinbecken (la rina)
gesammelt wo schließlich das Öl vom Wasser
getrennt wurde. Das spezifische Gewicht der
Elemente nutzend, schöpfte man das auf dem Wasser
schwimmende Öl mit einer speziellen Kelle ab.
Heute macht diese Arbeit eine Zentrifuge. Der
Olivenanbau in der Region des Gardasees geht in
die Römerzeit zurück und erlebte einen immensen
Aufschwung im Mittelalter, da das Öl sehr begehrt
war, vor allen Dingen bei den Mönchen der Klöster,
die ihre Anwesen an dem Ufer von Benaco hatten,
wie S. Zeno, und S. Maria in Organo von Verona,
San Giulia von Brescia und S. Colombano von Bobbio.
Die Venezianer schließlich zwangen die Bauern von
Torri del Benaco, Oliven anzubauen, um das
Defizit, das durch den Verlust der griechischen
Inseln, die bis zu diesem Zeitpunkt für die
Versorgung mit Olivenöl zuständig waren,
auszugleichen. Zu guter Letzt erfahren wir
aus einer Quelle vom 11. November 1597, dass der Bürgermeister
von Verona, Giovanni Nani, dem Vikar von Torri
empfiehlt, in den Wintermonaten keinem zu trauen,
der vorgibt , wilde Wurzeln zu suchen, da solche
Leute die Angewohnheit haben, in fremde
Olivenhaine einzudringen und dort Oliven zu
stehlen. |