Die Gebirgskette des Monte Baldo liegt in der Nähe von Verona
hinter dem Gardasee, den sie prächtig einrahmt. Die Veroneser
selbst und die Touristen haben hier die Möglichkeit, zu jeder
Jahreszeit eine wunderschöne natürliche Umwelt zu genießen. Im
Frühling können Sie die zahlreichen Blumen, die Wiesen und
Wälder der beiden Hänge des Gebirges färben und dem Monte Baldo
die Bezeichnung „hortus Europae“ gegeben haben, oder die
Tiere, die aus ihrem Winterschlaf erwachen, bewundern. Der
Herbst bietet mit seinen roten, goldenen und warmen Farben der
Buchen und Lärchenwälder und des Weidegrases ein einzigartiges
Schauspiel.
Und wenn sich im Sommer der Winter auf weitaus höhere Gipfel
zurückgezogen hat, so ist die beste Zeit für Touristen, die
langen Wanderungen im Gebiet des Monte Baldo zu genießen.
„Wanderungen“ im weitesten Sinne, weil es viele Strecken gibt,
die zu Fuß, mit dem Pferd, dem Fahrrad oder dem Mountabike
bewandert werden können. Liebhaber des Hochgebirges können, auch
wenn sie keine besonderen alpinistischen Fähigkeiten besitzen,
in der unberührten Natur wandern sowie die Höhenluft und die
wirklich einzigartige Landschaft genießen. Sie
können dabei über den Weg „Sentiero delle Creste“ wandern, der
sich, wie sein Name schon sagt, über einen Gebirgskamm
erstreckt. Man kann ihn von den ersten Almen über der
Ortschaft Caprino bis nach Bocca Navene im Trentino
durchwandern. Man braucht zwei Tage, um diesen Weg in Ruhe
zurückzulegen.
Dabei kann man den Gardasee bewundern oder einen kurzen
Abstecher zu den von Soldaten während des ersten Weltkriegs
gegrabenen Höhlen in Valdritta machen und bei der Berghütte „G.
Barana“, die besser als „Rifugio Telegrafo“ bekannt ist,
Halt machen. Es ist möglich, die Wanderung über eine veränderte
Strecke auf einen Tag zu verkürzen, ohne die schönsten Teile
davon zu versäumen. Diese Strecke geht von der Wiese über dem
botanischen Garten in Novezzina (Gemeinde Ferrara Monte Baldo)
bis nach Tratto Spino. Von der Kehre nach dem botanischen
Garten, wo Sie Ihr Auto parken können, steigen Sie hinauf bis
zur großen Wiese und nehmen den Weg weiter nach Südwesten.
Inmitten der Latschenkiefern können Sie stufenweise und ohne
größere Schwierigkeiten bis auf 1800 m hochsteigen und
anschließend die Mulde von Novezza, die Erhebungen des Monte
delle Erbe, das Etschtal und Lessinia mit dem Carega-Massiv
bewundern.
Das ist ein sehr interessantes Gebiet
für diejenigen, die gerne Tiere beobachten. Es ist möglich, bei
Tagesanbruch im Frühling und Sommer das Gabelhuhn zu sehen. Wenn
Sie noch ungefähr 100 m weiter ansteigen, kreuzen Sie in großer
Höhe einen engen Militärsaumpfad, der unterhalb des Baldo-Kamms
verläuft. In wenigen Minuten erreichen Sie die Hütte „ Telegrafo“ und den gleichnamigen Gipfel (2220m) mit einem großen
Metallkreuz, wo Sie die schönsten Gebirge des Trentino und in
klaren Morgenstunden auch das Bergmassiv des Monte Rosa und -
unglaublich aber wahr - den Mont Blanc bewundern können. Der Weg
setzt sich nordwärts zum Gipfel des Pettorina fort und blickt auf
große, vom Gardagletscher gebildete Kare. Inmitten von
Latschenkiefern und Steinen können Sie hier auch leicht
Murmeltieren und Gämsen begegnen. Viele Vögel begleiten Sie auf
Ihren Wanderungen, darunter Rotkehlchen, Meisen, Kolkraben und
nicht selten auch ein Adler, der langsam am Himmel fliegt.
Nachdem
Sie über den Saumpfad den Gipfel Valdritta (2218m), den höchsten
des Baldomassivs, erreicht haben, wird der Weg steiler und
stellenweise auch exponierter, weshalb Sie bis zum letzten Gipfel
der Kette, dem Pozzette-Gipfel, vorsichtig sein müssen. Von hier
aus können Sie nach Tratto Spino (im Dialekt des Trentino „Tredes
Pin“ genannt), wo die Seilbahn von Malcenise endet, hinabsteigen
und die Aussicht auf das Nordufer des Gardasees mit Riva und Pina
di Arco genießen. Sie haben nun zwei Möglichkeiten, um Ihr Auto
zu erreichen: entweder über die asphaltierte Graziani-Straße, die
jedoch von vielen Autos befahren wird, oder über die bequemere und
ruhigere Schotterstraße inmitten von Weiden und Wäldern bis zur
Acquenere-Alm in der Nähe von Nozezza und Novezzina.
Höhenunterschied: ungefähr 800 m
Gehzeit: ein ganzer Tag (ungefähr 10 Stunden ). Sie sollten am Morgen früh aufbrechen, um die warme Zeit beim Aufstieg zu vermeiden.
Schwierigkeitsgrad: mittel. Keine besonderen alpinistischen Fähigkeiten, sondern nur ein gutes Training. Diejenigen, die nicht schwindelfrei sind, sollten wegen einiger exponierter Strecken diese Tour eher vermeiden.
Bergausrüstung: Auf dem Baldo sind die sonnigen Tage sehr warm, es kann aber auch innerhalb weniger Minuten ein Gewitter losbrechen oder kalter Nebel hereinbrechen. Deshalb sollten Sie leichte Kleidung anziehen, aber auch einen Pullover und eine undurchlässige Windjacke mitbringen. Sie sollten auf jeden Fall immer schöne Tage laut Wetterbericht wählen, um Nebel und unerwarteten Platzregen zu vermeiden. Vergessen Sie nicht Bergschuhe und gute Wasservorräte, wenn es sehr warm ist.
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